Lufthansa Technik, D-ALAN

Lufthansa Technik, D-ALAN

Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran und so kommen und gehen auch in der Luftfahrt immer wieder Flugzeugtypen. Pioniere der Lüfte werden nur zum Teil erhalten und ein Großteil der alternden und ausgemusterten Maschinen landen meist in der Schrottpresse anstatt in Museen. So erging es beispielsweise auch der jahrelang am Hamburger Flughafen stehenden Boeing 707. Anfang Juni des Jahres 2021 begann für den Vierstrahler seine letzte Reise ehe er einige Tage später zerlegt wurde (wir berichteten). Anders hingegen ergeht es aktuell einer wahren Ikone der Luftfahrt. Als eine von nur wenigen weltweit erhaltenen Lockheed L-1649A Starliner wird die Maschine mit der früheren Kennung N7316C aktuell in den Hallen der Lufthansa Technik (LHT) am Hamburger Flughafen aufwendig restauriert. Am heutigen Vormittag verließ das viermotorige Langstreckenflugzeug zum ersten Mal im Rahmen eines Presseevents gezogen von einem historischen Schlepper die Halle 15 auf dem Gelände der LHT.

Aviation photo
D-ALAN at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
by Niclas Rebbelmund on netAirspace

Die Maschine wurde bereits im Dezember 2007 bei einer Auktion durch die „Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung“ (DLBS) erworben und ab November 2008 restauriert. Dies fand zunächst am Auburn-Lewiston Municipal Airport (LEW) im US-Bundesstaat Maine statt. Dazu wurden auch unter anderem Teile der im südafrikanischen South African Airways Museum ausgestellten ZS-DVJ sowie zweier weiterer Starliner (Kennungen: N974R und N8083H) verwendet. Im Jahre 2018 wurde die Verlegung der demontierten Maschine nach Deutschland geplant und so kam die Lockheed Ende 2019 verpackt in Containern im Hafen von Bremen an. Ende Februar 2021 wurden die Teile des Starliners zum Flughafen Paderborn Lippstadt (PAD) gebracht, sodass sie dort besser vor klimatischen Einflüssen geschützt waren. Via Tieflader begann Ende Oktober 2023 der Umzug nach Hamburg, um die Arbeiten an dem letzten Modell der Constellation-Baureihe des US-amerikanischen Herstellers Lockheed zu finalisieren.
Am heutigen Vormittag wurde die komplett zusammengebaute ehemalige N7316C von der Halle 4 zur Halle 15 auf der Lufthansa Technik Werftgelände geschleppt. Wohl ein letztes Mal, dass die Maschine auf ihrem eigenen Fahrwerk stehen wird bzw. rollt. Nach dem heutigen Event wird die Lockheed wieder auseinander gebaut und auf der Straße zeitnah ihre letzte Reise, via Münster/Osnabrück (FMO) zum Lackieren, nach Frankfurt (FRA) antreten. Die Odyssee des Starliners soll so zum 100. Geburtstag der Lufthansa im Frühjahr 2026 im neuen Konferenz- und Besucherzentrum der Lufthansa unter der Kennung D-ALAN als ausgestelltes Exponat enden. Dann ist die Lockheed auch von innen zu besichtigen unter anderem ausgestattet mit authentischen Vorhängen und Sitzen (allerdings auf Basis von Sitzen aus einem Airbus A340).

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D-ALAN at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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Die Reise dieses Starliners begann mit seinem Bau im Jahre 1957 und der Auslieferung im Juni des selben Jahres an die amerikanische TWA Trans World Airlines. Dort erhielt er neben der Kennung N7316C auch den Taufnamen “316 Star of the Tigris”. Im November 1960 fand der Umbau zu einem Frachtflugzeug statt. Von Januar 1962 bis in den September 1968 war die L-1649A dann für Alaska Airlines unterwegs, ehe ein Wechsel zur Prudhoe Oil Distributing Co. erfolgte. Über Burns Aviation im Januar 1976 erfolgte schließlich im Mai 1983 der Kauf durch Maurice Roundy der Maine Coast Airways und anschließend die Parkzeit am Flughafen von Auburn.
Insgesamt nur 44 Exemplare der L-1649A fertigte Lockheed von 1955 bis 1958. Die Lufthansa selber betrieb von 1958 bis 1960 insgesamt lediglich vier Starliner, die bei der deutschen Airline als “Super Star” bezeichnet wurden. Ab Hamburg wurden diese Flugzeuge für Transatlantikverbindungen schwerpunktmäßig nach New York eingesetzt und brauchten dabei bis zu 17 Stunden. Zwischen den Jahren 1960 und 1965 wurden die Maschinen der Lufthansa nach einem Umbau als Frachtflugzeuge eingesetzt. Die ursprüngliche D-ALAN der Lufthansa steht seit August 1988 unter der Kennung N974R im Fantasy of Flight Luftfahrtmuseum in Polk City, Florida, USA.

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D-ALAN at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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